Dem Räumboot R 222 war nur eine sehr kurze Lebenszeit von knapp 4 Monaten beschert. Es wurde am 13.10.1943 in Wilhelmshaven ohne Feierlichkeiten - denn die Zeit des Feierns war schon lange vorbei - in Dienst gestellt. Schon am 21.02.1944 wurde das Boot auf dem Weg nach Kappeln durch einen Grundminentreffer kurz vor Schleimünde so schwer beschädigt, dass es innerhalb sehr kurzer Zeit verloren ging. Nur wenige Männer konnten sich in der kalten Ostsee mit Hilfe der Rettungsmittel an Land retten. Geplant und konstruiert war R 222 als Minenräumer, konnte aber auch als Minenleger eingesetzt werden. Die Kapazität war dabei allerdings auf 12 Ankertau-/ Grundmienen begrenzt. Das 39,5m lange und 5,72m breite Boot wurde von zwei 6-Zylindern auf maximal 22,5 kn angetrieben. Bewaffnet war es mit einem 3,7cm Flakgeschütz. Eine besondere Bauweise sollte dem Boot eine relativ hohe Festigkeit geben, damit es auch Minendetonationen in der Nähe überstehen kann. Einem direkten Treffer hatte man jedoch nichts entgegen zu setzen.
Das Wrack liegt ca. 3,2nm vor der Küste, etwas nördlich des Sperrgebiets Schönhagen in ca. 20m Wassertiefe. In der letzten Zeit ist es jedoch sehr zerfallen und ragt an vielen Stellen nicht mehr als 2m aus dem Grund heraus. Das Heck stand vor einiger Zeit noch aufrecht, heute ist es jedoch komplett zusammengebrochen. Der Bug fehlt wegen des Minentreffers vollständig. Dort wo sich einmal der Motorenraum befand, liegen viele Maschinenteile umher. Einzelne Spanten zeigen an, wo sich die Bordwand befunden haben muss. Von den Aufbauten ist leider nicht mehr viel vorhanden. Der Bewuchs an diesem Wrack hat in der letzten Zeit wieder zugenommen. Es haben sich wieder viele Seenelken, Miesmuscheln und Seesterne am Wrack niedergelassen.
Vorsicht: Munition ist auch nach langer Zeit unter Wasser noch gefährlich!
Unser dank gilt Peter Klink vom Bubblewatcher Tauchservice für die freundliche Genehmigung, eine gekürzte Fassung seiner Wrackbeschreibung hier veröffentlichen zu dürfen!