Die "Inger Klit" gehörte zu den sogenannten "Carolinern", einer überaus erfolgreichen Schiffsbaureihe der dänischen Werft H.C. Christiansen und wurde 1954 vom Stapel gelassen. Diese Schiffsbaureihe erwies sich als sehr gutmütig, sie war einfach aufgebaut und hatte sehr gute Seeeigenschaften. Es waren sogenannte "299er" (299 BRT), was einem Schiffsgewicht von ca. 475 tdw entspricht. Die "Inger Klit" war für den Liniendienst zwischen Nord- und Ostseehäfen konzipiert. Um mehr Ladung aufnehmen zu können wurde sie 1972 etwas verlängert, so dass sich ihre Tonnage auf 330 BRT vergrößerte.
Am 14.2.1980 lag die Flensburger Förde unter einer dichten Nebelbank. Die Sichtweite betrug nur wenige Meter. Durch ein fehldeuten des Radarbildes kam es gegen 21:45 Uhr zur Kollision zwischen dem 26 Jahre alten Kümo "Inger Klit" und dem deutschen Frachter "Nina von Bargen". Der Bug der "Nina von Bargen" bohrte sich kurz hinter dem Brückenhaus tief in den Rumpf der "Inger Klit". Der Schaden war so groß, dass sofort der gesamte Laderaum voll Wasser lief. Mit dem Schrott, der als Ladung im Laderaum gefahren wurde, wurde die Tragfähigkeit des Schiffes schnell überschritten, so dass das ganze Schiff innerhalb weniger Minuten von der Wasseroberfläche verschwand. Die wesentlich größere "Nina von Bargen" nahm die Besatzung auf und konnte ihre Fahrt aus eigener Kraft fortsetzen.
Das Wrack der "Inger Klit" liegt heute in 24m Wassertiefe auf ebenem Kiel. Der Grund um das Wrack ist sehr schlammig, das Vorschiff ist stark eingesandet. Auf der nur noch ca. 0,5m bis 1m aus dem Grund herausragenden Back ist noch ein Ankerspill sowie auch eine Festmacherwinsch zu entdecken. Taucht man weiter, dann kommt der Niedergang zur Mannschaftsunterkunft oder zu einem Lagerraum im Bug in Sicht. Rechts und links vom Niedergang sind noch die Deckslüfter erhalten. Der Laderaum ist schön zu betauchen und auch heute noch mit Schrott gefüllt. Alles ist über und über mit Seenelken bewachsen. Auf der Backbordseite kommt der Schaden in Sicht, den die "Nina von Bargen" hinterlassen hat. Das Steuerhaus kann leicht durchtaucht werden. Jedoch ist alles, was sich einmal darin befunden hat, demontiert worden. Das Heck steht komplett frei, aber leider hat auch hier mal wieder jemand den Propeller entfernt. Achtung: Am Wrack ist mit kräftiger Strömung zu rechnen!
Unser dank gilt Peter Klink vom Bubblewatcher Tauchservice für die freundliche Genehmigung, eine gekürzte Fassung seiner Wrackbeschreibung hier veröffentlichen zu dürfen!