Die "Sten Trans" wurde im Januar 1967 als "Petro King" in Budapest / Ungarn zu Wasser gelassen und fuhr zunächst als Frachtschiff für eine norwegische Reederei. 1972 änderte sich der Name in "Soknasund". Nach dem Verkauf im Dezember 1972 an Bent Rohde Nielsen in Kalundborg / Dänemark wurde das Schiff zum Kies / Saugbagger umgebaut und lief zunächst mit dem Namen "Morten Trans" im Ostseedienst . Im September 1974 wurde das Schiff dann von der Reederei "Transline" gekauft und passend zur ihrer zukünftigen Verwendung in "Sten Trans" umbenannt.
Der 1263 BRT große dänische Kiesbagger "Sten Trans" ist mit einer Ladung Steine auf der Fahrt von der dänischen Insel Samsö nach Kiel. Am 13.März 1976 befindet er sich im Seegebiet der Kieler Bucht, das Feuer des Kieler Leuchtturms soll bald in Sicht kommen. Sorgen bereitet der Schiffsführung allerdings der steife Ostnordost, der jetzt, da das Schiff aus dem Schutz der Insel Lolland heraus ist, auf Sturmstärke zunimmt. Der achterlich von Backbord anlaufende hohe Seegang bewirkt Schiffsbewegungen, die höchst gefährlich werden. Die faustgroßen Kieselsteine, auch als "rolliges Gut" bezeichnet, verlagern sich immer mehr und geben dem Schiff so viel Schlagseite, dass Kentergefahr besteht. Deshalb lässt der Kapitän um 03:55 Uhr erste "Mayday" - Rufe absetzen. Innerhalb der nächsten Stunde bekommt die "Sten Trans" so viel Schlagseite, dass der Kapitän um 04:53 Uhr meldet, dass das Schiff aufgegeben werden müsse. Mann für Mann gleitet auf dem schwerfällig stampfenden Havaristen über das steil geneigte Deck, an dessen schon in die See eintauchende Reling die Rettungsinsel festgemacht ist. Nur der Kapitän und 2 Mann Besatzung bleiben auf dem mit schwerer Schlagseite langsam sinkenden Schiff zurück. Vielleicht hofften Sie, dass das Schiff doch noch unter Land geschleppt werden konnte.
Schon nach relativ kurzer Zeit werden die 12 Männer in der Rettungsinsel vom Seenotkreuzer "Theodor Heuss" aufgenommen, der bereits nach den ersten Mayday-Rufen dem Havaristen zu Hilfe geeilt ist. Die meisten von ihnen waren nur dürftig bekleidet und froren erbärmlich. Sie hatten Freiwache als das Unglück passierte und konnten aus ihren Kojen gerade noch rechtzeitig an Deck eilen, um von Bord zu kommen. Zum Glück ist niemandem etwas passiert, was nicht mit trockenen Sachen und einem Pott Tee zu beheben gewesen wäre. Unterdessen ist auch ein Hubschrauber vom Such- und Rettungsdienst (SAR) der Bundesmarine am Werk, den Kapitän und die restlichen Männer vom Wrack aufzuwinschen. Bis zuletzt hatten die drei Dänen, auf der schon fast horizontalen Wand des Ruderhauses hockend, auf Ihrem Schiff ausgehalten. Während "Theodor Heuss" noch die Rettungsinsel an Deck nimmt und nach Südwesten abdreht, treibt die Sten-Trans noch einige Minuten kieloben und verschwindet um 06:30 Uhr von den Radarschirmen der Rettungsfahrzeuge.
Die nur ca. 21m tief liegende "Sten Trans" sollte ursprünglich gehoben werden. Da aber die Kosten einer Bergung für die Reederei zu hoch waren, verzichtete der Reeder kurzerhand auf die Eigentumsrechte an seinem Schiff. Da es nicht in der Nähe viel befahrener Schifffahrtswege liegt entschloss man sich, das Wrack an seiner letzten Position zu belassen. Eine Entscheidung die vielen Sporttauchern schon sehr schöne Tauchgänge beschert hat, denn die Sten - Trans, eher als "Saugbagger" bekannt, zählt mit zu den schönsten und größten Wracks der westlichen Ostsee. Der Zustand ist noch relativ gut und es ist sehr schön bewachsen. Die großen Laderäume können problemlos betaucht werden. Da das Schiff auf der Seite liegt und die Lukendeckel fehlen, sind sie nach vorn hin komplett offen. Die Wände der Räume sind mit tausenden von Seenelken, Anemonen und vielem anderen Unterwassergetier bewachsen. Zu bestimmten Zeiten bieten eben jene Laderäume auch vielen Aalen zeitweise ein zu Hause. Man kann auch einen Blick ins Innere der Brücke werfen. Das Schott zur Brücke ist nun natürlich von oben aus zu erreichen. Der Zugang in den Pumpenraum ist zwar möglich, aber leider nicht ohne Gefahr. Im Raum befindet sich ein Öl - Wassergemisch und einige alte Schläuche, die wild durcheinander hängen. Alles ist schmierig und sehr unübersichtlich. Die Sicht ist hier nach kurzer Zeit gleich Null, da man es trotz bester Tarierung nicht vermeiden kann Sediment aufzuwirbeln. Das gleiche gilt auch für den Maschinenraum. Das gesamte Sauggeschirr liegt an Deck und teilweise auch neben dem Schiffsrumpf. Am Wrack der "Sten Trans" sollte man sich Zeit lassen. Man kann sehr viel entdecken und viele Sachen lassen sich in der Phantasie auch wieder zum Leben erwecken. Auch in Anbetracht der langen Anfahrt ca. 2 bis 2,5 Std. ist es ratsam, einen ganzen Tauchtag mit zwei bis drei Tauchgängen hier zu verbringen.
Unser dank gilt Peter Klink vom Bubblewatcher Tauchservice für die freundliche Genehmigung, eine gekürzte Fassung seiner Wrackbeschreibung hier veröffentlichen zu dürfen!