Die als Kanonenbatterie gebaute "Brage", eines der ältesten der bekannten Wracks in der westlichen Ostsee, wurde im Jahre 1878 in für die norwegische Marine gebaut. In den Jahren vor dem ersten Weltkrieg, als die norwegische Admiralität erkannte, dass der Minenkrieg immer mehr an Bedeutung gewinnen würde, baute man die "Brage" um, so dass sie zusätzlich auch Minen legen konnte. Ihre Antriebsanlage, die aus zwei stehenden 3-Zylinder Expansionsmaschinen bestand, wurde weitgehend erhalten. Im April 1940 wurde die "Brage" nach der Besetzung Norwegens von der deutschen Kriegsmarine beschlagnahmt und später umgerüstet. Die alten großkalibrigen Geschütze wurden entfernt und durch ein kleineres 4,7 cm Geschütz auf einer Einzellafette und zwei 3,7cm Flakgeschütze ersetzt. Diese Waffen hatten zwar nicht die hohe Durchschlagskraft der alten Geschütze, aber dafür wiesen sie eine viel höhere Schussfolge auf, die für die Bekämpfung von Flugzeugen ausschlaggebend war. Die Minenlegekapazität von 20 Minen wurde erhalten.
Das Wrack der Brage liegt heute 2nm vor der Küste unmittelbar am südlichen Rand des Sicherheitsgebietes der Kabeltrasse zum "Kiel Lighthouse" und im roten Sektor des Sektorenfeuers des Bülker Leuchtturms. Über einen seltsamen Ton, der die ganze Zeit über dem Tauchplatz liegt, sollte man sich nicht wundern, denn das ist nur die Tonne 1 der Kieler Förde, die als Heultonne ausgelegt ist. Die Wassertiefe am Wrack beträgt ca.19m. Die Brage, welche ehemals 29m lang und 8m breit war, ragt nur noch ca. 4m über den Grund hinaus. Vieles am Wrack ist in den Jahren nach dem Untergang, der wahrscheinlich in den letzten Kriegstagen statt fand, gesprengt und entfernt worden. Sogenannte Schrottfischer haben in den Nachkriegsjahren etliche Wracks in der Kieler Bucht geräumt. Heute sind nur noch der Bug und Teile der Bb.-Bordwand halbwegs erhalten. Die Stb.-Seite ist nur noch an einer Reihe einzeln stehender Spanten zu erkennen. Das Wrack der "Brage" an sich ist nicht ganz so interessant, aber dafür ist der Bewuchs sehr ansehnlich. Besonders Nachts sind viele Tiere an diesem auch anfängertauglichen Wrack aktiv. Bei starken Nord-, Ost- und nordwestlichen Winden ist das Tauchen an der Brage nicht zuempfehlen. Die günstigste Windrichtung ist genau West.
Unser dank gilt Peter Klink vom Bubblewatcher Tauchservice für die freundliche Genehmigung, eine gekürzte Fassung seiner Wrackbeschreibung hier veröffentlichen zu dürfen!