Der Tollensesee liegt südlich von Neubrandenburg an der B 96. Seine Maximaltiefe liegt bei 34m, durchschnittlich ist er so um die 20m tief, ca. 13m rund um die TVA. Die Sichtweiten der Tollense hängen neben der eventuellen Algenblüte auch von Windrichtung und Stärke ab. Kommt der Wind aus südlicher Richtung über den etwa 12km langen und 3km breiten See, dann ist an der TVA am nördlichen Ende kaum eine gute Sicht zu erwarten. Achtung: Gerade bei schönem Wetter ist Bootsverkehr auf dem ganzen See! Auf der Suche nach geeigneten Einstiegsstellen ist zu beachten, dass die Wälder rund um den See nicht befahren werden dürfen. Hier einige Vorschläge:
Ehemalige Torpedoversuchsanstalt TVA ( Bootstauchgang)
Der bekannteste Tauchplatz im Tollensesee ist die ehemalige Torpedoveruchsanstalt (TVA), die als Insel im nördlichen Teil des Sees zu erkennen ist. Die künstliche Insel wurde 1942 von Häftlingen errichtet, um die relativ hohe Fehlerquote bei deutschen Torpedos zu senken. Das Gebäude war damals über Schienen mit dem Festland verbunden und deutlich größer, als die Reste der Insel heute vermuten lassen. Es wurden je 2 Torpedorohre für den Unterwasser- und Überwasserabschuss installiert und vor Alt Rehse lag dann das Zielschiff. Nach 1945 wurde die TVA samt Insel mehrmals gesprengt. Tauchgänge an der TVA sind nur vom Boot aus sinnvoll und nur mit Sondergenehmigung bzw. nur in Begleitung der ortsansässigen Tauchschulen / Vereine erlaubt. Mal abgesehen von dieser rechtlichen Lage sind Tauchgänge "auf eigene Faust" auch wegen des erheblichen Gefahrenpotentials durch die Trümmer keine gute Idee! Auf den begleiteten Tauchgängen kann bei guter Sicht und mit der gebotenen Vorsicht auch unter die Trümmer ins Innere der Insel getaucht werden - ein tolles Erlebnis! Achtung: Die Insel selbst ist Vogelschutzgebiet und darf nicht betreten werden! Wer selbst Interesse an einem Tauchgang an der TVA hat, findet am Ende dieser Tauchplatzbeschreibung alle Infos. Ausfahrten werden vom Wassersportzentrum aus angeboten, dort gibt es einen Tauchverein und weitere Ansprechpartner, die nach vorheriger Anmeldung und Absprache geführte Tauchgänge anbieten können.
Wassersportzentrum Augustastraße, am Bootshafen
Parken kann man z.B. am Wassersportzentrum in der Augustastraße, direkt vor der kleinen Kneipe "Kutter". Der Einstieg erfolgt an der Steganlage des
Wassersportzentrums. Die gesprengte Insel der TVA ist von hier in einiger Entfernung gut zu sehen. Man muss aber schon ein Freund muschelbedeckten
Schlammgrundes sein, um diesem Tauchgang etwas abgewinnen zu können. Nur die Reste der ehemaligen Verbindung der TVA mit dem Festland sorgen für ein
wenig Abwechslung und sind sicherlich ganz interessant anzuschauen. Wenn Du vom Steg rechts wegtauchst, stößt Du nach etwa 2 Minuten an die ersten
Holzstümpfe der Bahnbefestigung, welche dort aus dem recht festen Grund ragen . ACHTUNG: Nichts anfassen! Es liegt dort noach einiges an Munition im Wasser!
Der Befestigung folgend taucht mit zunehmender Strecke immer mehr Schrott auf: Stahlseile, riesige Vierkantbolzen, Blechteile u.s.w. Bei guter Sicht und genügend
Aufmerksamkeit kommt der Taucher in etwa 5 bis 6 Meter Tiefe rechts ab der Bahnbefestigung an ein künstliches Plateau welches mit Holzbohlen eingefasst ist.
Unweit hiervon liegt eine Senke von etwa 15 Meter Durchmesser in welcher zwei große Saugrohre samt käfigartigen Sieben aufrecht stehen. Sieht sehr gut aus! In
der Nähe liegen Rohre in der Form von Beleuchtungsmasten kreuz und quer herum.
Augustabad Neubrandenburg
Am Augustabad in der Lindenstraße im Stadtteil Lindenberg (wenn man von Süden über die B96 reinkommt links) ist ebenfalls ein Einstieg möglich.
Die tiefste Stelle des Sees liegt hier nicht weit vom südlichen Strandende entfernt. Ein Abstecher dorthin lohnt jedoch nicht wirklich, es ist dort nur schlammig und
trostlos. Man bleibt besser in Ufernähe.
Campingplatz Gatscheck
Man soll auch vom Campingplatz Gatscheck auf der anderen Seite des See einsteigen können. Zu dieser Einstiegsstelle haben wir aber bisher keine weiteren Infos.
TVA - Zielplattform (Bootstauchgang)
Beschreibung von G. Fehrmann: Ein klassischer Bootstauchgang mit etwa 15 Minuten Fahrzeit vom Wassersportzentrum. Es scheint, als ob dieser Tauchspot
seit Kriegsende nicht betaucht worden ist. Auch etwa 60 Jahre nach ihrem Untergang (oder Versenkung ?) offenbaren sich die Dimensionen der Anlage dem
Taucher nur nach und nach. Bei meinem ersten Besuch im November 2001 lag die Sicht bei ca. 1m, Wassertemperatur oben 9°C, unten 5°C. Trocki unbedingt
empfohlen, Lampe ebenso, ein Reel ist von Nutzen. Ankern unmittelbar neben der Anlage, Abstieg am Ankerseil. Ab etwa 15m herrscht vollständige Dunkelheit,
Vorsicht ist geboten ab 20m, der Grund ist im trüben Wasser kaum zu erkennen. Grundberührung erzeugt enorme Schlammwolken , die sich wohl erst nach
Stunden wieder setzen. Ausschließlich navigatorisch zu suchen ist illusorisch, besser Reel an Ankerkette festmachen und langsam die Umgebung erkunden.
Vorsicht : Die Anlage hat die selbe Färbung ( Sediment ... ) wie der Grund, bei schlechter Sicht ist ein Zusammenstoss nicht ausgeschlossen. Wir kamen bei
unserem Besuch zuerst bei zwei Schwimmkörperfragmenten an, sie stehen wie geöffnete Fässer aufrecht im Grund. Im Innern der etwa 60 - 70 cm weiten Öffnungen
sind irgendwelche Röhrchen, Streben und Druckbehälter usw. zu erkennen. Wir trafen dann vom Heck her auf die kopfüber liegende Plattform, wodurch das Ruder
etwa 2m vom Grund her aufragt. Unmittelbar am Ruder steht ein vollständig erhaltener Schwimmkörper, frei bis in Höhe des Ruderendes, eine weisse Farbmarkierung
an einer Seite ist noch sehr gut sichtbar. Gleich hinter dem Ruder kommt die Doppelreihe der Plattformschwimmer in Sicht , aussehend wie dickwandige
Druckbehälter, die Profile der allgemeinen Konstruktion unter sich begraben, aber noch gut sichtbar. Durch die verkehrte Lage des Wracks sind alle Aufbauten im
Schlamm begraben und nicht zu erreichen.Die Konstruktion ist etwa 30 m lang, etwa 7 bis 8 m breit und vermittelt den Eindruck kompletter Trostlosigkeit : kein
Fisch, kein Krebs - nur rostfarbener Stahl und Schlamm. Etliche Tampen und Netzreste hängen abgerissen herum. Kein Anfängertauchgang! Fotos wohl nur schwer
möglich. Achtung: Munition!
Tauchausfahren / Füllstation / Ansprechpartner:
Auf dem Gelände des Wassersportzentrums Neubrandenburg gibt es einen Tauchverein. Dieser hat in der Vergangenheit auf Anfrage Ausfahrten organisiert und auch Flaschen für Dritte gefüllt. Dies geht jetzt jedoch aus mehreren Gründen nicht mehr, der Verein steht also nicht mehr als Ansprechpartner zur Verfügung. Eine mögliche Alternative wäre der Weg über den Tauchshop Octopus Barthel in der Stadt.
interessante Ziele für Tauchausfahrten im Tollensesee:
- zur Ruine der TVA
- zur alten Brückenanlage
- zu den Zielplattformen
- zum Arbeitsboot 142
Buchtipp:
"Auf den Spuren der Deutschen Kriegsmarine Torpedo-Versuchsanstalt Eckernförde, Abt. Neubrandenburg"
Verlag Steffen ISBN 3-937669-49-3
Tauchshop in Neubrandenburg:
Tauchshop Octopus Barthel
Ansprechpartner: Ulf Barthel
Woldegker Straße 38a
17036 Neubrandenburg
Tel.: 0395 - 779 04 80